lauf Teufel lauf
4. Oktober 1999
Mit «Run Devil Run» rockte sich Paul die Trauer über Lindas Tod aus der Seele, mit alten Kumpanen wie Allan Clark oder Dave Gilmour, der es endlich schafft, nicht nach Pink Floyd zu klingen.
Bewertung: * * * * *


«Run Devil Run» ist eigentlich ein klassisches Album, denn es enthält aussschlisslich Rock’n’Roll-Nummern aus den 1950er-Jahren – mit Ausnahme von drei McCartney-Neukompositionen. Na ja, das sei erlaut, denn McCartney ist nicht ganz unschuldig daran, dass sich der Rock’n’Roll in den vergangenen viereinhalb Jahrzehnten zu dem entwickelt hat, was er geworden ist.

Nachdem vor eineinhalb Jahren Pauls Frau Linda ihrem Krebsleiden erlegen war, hatte er ein Trauerjahr eingelegt, während dem er oft geweint hatte, wie er in einem Interview erzählt hat. Als es ihn nach einem Jahr wieder in den Fingern gejuckt hatte, wusste er nicht, ob er noch singen würde können. Irgendwann während der Trauerphase erinnerte er sich an die heilende Wirkung, welche der Rock’n’Roll auf ihn gehabt hatte, als 1956 seine Mutter – Ironie der Geschichte – wie Linda an Brustkrebs gestorben war, und so rief er einige Freunde an, um mit ihm während zweier Wochen im Mai 1999 das Album aufzunehmen. In einem Sack hatte McCartney Kugeln mit den Namen der einzuspielenden Titel. Er zog eine und fragte in die Runde, ob jemand «No Other Baby» kenne. Und dann gings an die Arbeit.

illustre Freunde rocken mit
Die illustre Band mit David Gilmour, Allan Clark, Ian Paice und Mick Green spielt ungeschliffenen, rauhen Rock'n' Roll . Die Kritikerkaste ist sich einig, dass «Run Devil Run» besser ist als «Choba B CCCP», die 88er-Rock’n’Roll-Scheibe, die Paul exklusiv für den sowjetischen Plattenmarkt produziert hatte, aber auch Lichtjahre besser als John Lennons «Rock’n’Roll» von 1975.

Es ist beinahe unheimlich, dass beim Titelstück «Run Devil Run» die Back Vocals genau gleich klingen wie wenn Linda sie gesungen hätte. Aufgenommen wurde das Stück aber ein Jahr nach ihrem Tod. Bei «Try Not To Cry» genierte sich Paul zuerst vor seinen Kameraden, ob das Stück nicht zu einfach wäre, doch sie waren begeistert davon. «No Other Baby», die Singleauskoppelung, ist das beste – und wie Paul in den Liner Notes schreibt – das obskurste Stück des Albums. «Movie Magg» erzählt eine wahre Geschichte aus Carl Perkins Leben.

Exorzismus durch Voodoo Badesalz
Der Song- und Albumtitel «Run Devil Run» kann man doppeldeutig interpretieren. Macca, welcher den Teufel austreiben möchte. Die wahre Bedeutung ist allerdings die Episode, wie der Titel entstand. Paul spazierte mit seinem Sohn James durch eine amerikanische Kleinstadt, als sie an einer Apotheke vorbeikamen, in welcher Run-Devil-Run-Produkte als Tropfen, Badesalz, Seifen, etc. verkauft werden. Wirken sollen sie gegen allerlei Unbill wie böswillige Nachbarn. Dies sei ein guter Albumtitel, dachte Paul, als ihn James auf die Schaufensterauslage jenes Drugstores aufmerksam gemacht hatte.

Ein Run Devil Run Original Produkt gegen Diebe, Lügner, Gewalt, böse Verwandte und Problemmacher aller Art.


rundevilrun

Tracklist:
Blue Jean Bop
She Said Yeah
All Shook Up
Run Devil Run
No Other Baby
Lonesome Town
Try Not To Cry
Movie Magg
Brown Eyed Handsome Man
What It Is
Coquette
I Got Stung
Honey Hush
Shake A Hand
Party

Limited Edition
Interview by Eddy Pumer


Single 1999:
No Other Baby
nootherbabystereo

CD Single Stereo
No Other Baby
Brown Eyed Handsome Man
Fabulous

nootherbabymono

CD Single Mono - Ltd Edition
No Other Baby
Brown Eyed Handsome Man
Fabulous

mit Poster


nootherbabyvinyl

7" Single

No Other Baby
Brown Eyed Hansome Man





 
 

 

© 2003 by VzfB | alle Rechte vorbehalten