Höngg
23. September 2008


Wer im Zürcher Quartier Höngg ein Geschäft betreibt, ist in der Regel Mitglied des Handel & Gewerbe Höngg, freisinnig oder in der Volkspartei und ohne grosse Anstrengung, sofern vom richtigen Geschlecht, Mitglied der Zunft. Man ist unter seinesgleichen und pflegt die liebgewonnene Illusion des bürgerlichen Höngg, die an den meisten Abstimmungssonntagen korrigiert wird. Es ist die kleine, heile Welt des so genannten schönsten Dorfs der Stadt Zürich, wo man einander trotz 22 000 Einwohnern kennt und demselben Herdentrieb wie der Nachbar folgt.

Es ist kurz vor neun, ich fahre im 13er-Tram vom Zwielplatz stadteinwärts. Beidseitig der Limmattalstrasse befinden sich bis zum Schwert hinab die Lokale der Händler und Gewerbler. Ein jeder öffnet erst um neun, bloss die Post, Migros und der Coop sind schon seit acht Uhr geöffnet. Jeder Ladenbesitzer ist zeitig vor Ort, ihre Räumlichkeiten erleuchtet, die meisten haben die Türen geöffnet um richtig zu lüften. Dennoch sind sie alle mit einem Holzbrett verrammelt, damit ja niemand zu früh eintritt, um dem Kapitalismus zu huldigen.


 

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