Sprachbetrachtung: Kulturpilz
4. Oktober 2010


Mein Blick bleibt auf dem Ausdruck Kulturpilz hängen, als ich im Coop Hönggermarkt die Nummer der Champignons suche, um diese zu wägen. Sofort habe ich die Assoziation des Atompilz’ vor Augen, doch so einer ist nicht gemeint. Wohl eher, dass mir der Champignon beim Schneiden Goethe rezitiert und beim Kochen eine Arie von Mozart schmettert, bevor er dann in seiner Garheit mir als exquisite Zutat bei meinem Menü munden wird.

Irgendwie finde ich es beruhigend, dass die Champignons, die ich in der Metropole kaufe, als Kulturpilze angeschrieben sind. Auf dem Land wären mir wohl frische Pilze oder Wildpilze angeboten worden, allenfalls Zuchtpilze. Offenbar verhält es sich bei Champignons so wie bei den Menschen: auf dem Land kernige Burschen und bodenständige Mädels, in der Stadt sind sie kultiviert. –


 

 

 

 



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