Endlich ein wacher Flughund in der Masoala-Halle, normalerweise hängen sie bloss wie eine reifende Frucht an den Bäumen und lassen die Besucherströme unter sich durchziehen. Dieser hier bietet für die wenigen Besucher ein volles Programm: Einem Affen gleich bewegt er sich im Geäst. Was das verblüffendste ist, er klettert einem Primaten ähnlich, dabei hat er seine Flügel nur ein kleines bisschen gespreizt und hangelt sich nun als ob er Hände hätte, mit denen er die Äste Lianen gleich packt, in einem rasanten Tempo hoch.
«So lass es doch endlich in Ruhe!», ruft eine Frau neben mir. Der Flughund scheint zu gehorchen und hangelt sich zu seinem üblichen Schlafplatz im Keller der Baumkrone hinab. Kaum unten, klettert er wieder mit leicht gespreizten Flügeln hoch. Er sieht dabei aus wie die Flugsaurier in «Jurassic Parc 3», ehe diese sich in die Lüfte erheben. Unser Flughund aber, als ob er «Tarzan» gesehen hätte, schwingt sich ins Geäst hinauf, ein Etwas flieht vor ihm. Es sieht aus, als ob ein Stück Ast zwei oder drei Lagen höher in der Baumkrone klettern würde, nach einem kurzen Moment erkenne ich, dass es sich um ein Chamäleon handelt. Noch immer gibt der wütende Flughund keine Ruhe und klettert, begleitet von den Protestrufen der empörten Zoobesucherin, dem Reptil nach, bis sich dieses in einen anderen Baum geflüchtet hat. Danach rutscht der Flughund die Äste hinab und hängt sich am Fussende der Baumkrone kopfüber zum Schlafen hin.
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Ein Rodrigues-Flughund aus dem Zürcher Zoo.
Bild: Zoo Zürich, zoo.ch
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