Nach der Schleuse und der Stefansbrücke gleitet unser Schiff über die mittlerweile nächtliche Donau zurück zur Altstadt. Die bunten Lichter der Stadt spiegeln sich tanzend auf den kleinen Wellen. Das Konservatorium und das Rudolfinum gleiten backbord vorüber. Vor der Karlsbrücke verlangsamt sich die Fahrt, nicht nur wegen dem Schiffverkehr, eine Handvoll weiterer Ausflugboote sind noch unterwegs und manövrieren durch die Fahrrinne. Unbeirrt sitzen die Möwen als Schwarm auf dem Wasser und schaukeln auf den Wellen, als sich unser Schiff behutsam seinen Weg durch die Vögel hindurchbahnt. In Unkenntnis der hiesigen Verhältnisse derselbe Gedanke wie bei der Europabrücke: Sie sind zurück. Doch ist Prag auch nur Winterquartier für russische Lachmöwen oder gehören sie das ganze Jahr über zum Stadtbild? Machen sie hier nur Station auf ihrem Flug in südlichere Regionen? Die Distanz zwischen Prag und Zürich beträgt 520 Kilometer Luftlinie. Wenn sie am Dienstag ihr Quartier an der Europabrücke bezogen haben, werden sie wohl mit unserem Reisecar mitgreist sein. Deshalb den ersten Gedanken weitergespinnt: Sie sind hier, aber nicht da. Das Wetter im September war herbstlich, heute ist der 29. Rechne mit ihrer Ankunft bei der Europbrücke um den 10. Oktober.
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