Sein «Unplugged»-Album von 1992 gilt als eines der wichtigsten
Alben der 90er-Jahre. Der Nachfolger «From The Cradle» 1994 war
ein klassisches Bluesalbum. Kein Wunder, dass die Erwartungen
an das erste reine Eric Clapton Album nach neun Jahren (letztmals 1989 mit «Journeyman») hoch
sind. Fast so hoch, als dass Clapton selbst den Druck spürte
und zeitweise unter Schreibblockaden litt und Angst hatte,
ins Studio zu gehen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Slowhand
Clapton verbindet den Blues meisterhaft mit neueren Musikelementen.
Weder Drum
n Bass, Calypso oder Trip Hop sind Eric Clapton zu fremd,
um nicht ausprobiert und mit dem Klang seiner Fender Stratocaster
vermischt zu werden. Mehr als der Bluespop, so müsste
man wohl die Sparte Musik bezeichnen, in welcher Clapton momentan
arbeitet, fällt einem auf, dass seine Stimme in den Vordergrund
gemischt ist. Eric Clapton erzählt im Interview
mit dem ME Sounds, dass er sich mit seinem Organ versöhnt
habe und er es nicht mehr hinter den Gitarren verstecken müsse.
Zu Cream-Zeiten, also während den 60er-Jahren, hatte
Clapton nicht gesungen. Erst auf seinem ersten Solo Album,
welches schlicht «Eric Clapton» heisst, sang er auch.
Doch schon bei der Super Gruppe Derek & The Dominos ist
seine Stimme nicht mehr wegzudenken.
Am schnellsten
wird man sich mit «Circus», einem rein akustischen Stück,
anfreunden, worin die Geschichte eines traurigen Clowns erzählt
wird und den letzten Abend im Lebens seines sechsjährigen Sohn Conors beschreibt. Clapton war mit ihm im Zirkus gewesen. Die Gitarren krachen richtig in «Sick And Tired» und «She's Gone». St. Louis Jimmies «Going Down Slow» und
«One Chance» sind gelungene Verschmelzungen von Trip
Hop Elementen mit dem Blues, bei denen jeweils auch Slowhands
Gitarrenspiel mehr als nur den Solopart bekommt. Besonders
in «One Chance» hat die Gitarre, obwohl sie nur begleitet,
die tragende Rolle. Bei «Inside Of Me» liest seine 13
jährige Tochter Ruth aus Aldous Huxleys «Brave New
World» vor. Und das Auffallendste am Titelstück ist
das durch Loops wiederholte Gitarrenriff, in welchem
sich Eric Clapton als Pilger der Liebe bezeichnet.
Eric Clapton
erzählte in einem Interview, dass er momentan in seinem
Leben aufräume. Und diese Stimmung komme in den Songs
zum Ausdruck. Obwohl die meisten in Moll sind, ziehen sie
einem nicht wirklich hinunter. Der einzige, welcher das Potenzial
hat, die Melancholie oberhand gewinnen zu lassen, ist «River
Of Tears», ein waschechter, langsamer Blues. Mit «From
The Cradle» wurden die Bluespuristen beglückt.
«Pilgrim» braucht die nötige Portion Offenheit und
Progressivität, um den Wechsel zu dulden. Doch es lohnt
sich, und Eric Clapton, der weiss Gott kein Neuerer der Musik
ist, zeigt einen gangbaren Weg auf, wie der Blues auch im
21. Jahrhundert seine Existenzberechtigung haben wird, ohne
antiquiert zu wirken.
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Tracklisting:
My
Father's Eyes
River Of Tears
Pilgrim
Broken Hearted
One Chance
Circus
Going Down Slow
Fall Like Rain
Born In Time
Sick And Tired
Needs His Woman
She's Gone
You Were There
Inside Of Me
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