bei den Hörnern gepackt
17. Mai 1971
In den Wirren um Trennung der Beatles wurde «RAM» 1971 von den Kritikern verkannt. Doch das Publikum liebte es, Paul erhielt einen Grammy für «Uncle Albert/Admiral Halsey». Heute wird das Album mit medialem Mea culpa als Meisterwerk betrachtet.
Bewertung: * * * * * 1/2


Links zu den folgenden Kapiteln:
im Herzen des Landes
Neuanfang in New York
gespenstisches Vorspielen
professionelle Aufnahmen
McCartney, der Beasty-Boy
vom Widder zur Sau
das Klavier auf der Nase
die Versionen
«Ramming» und die Videos
Rezeption und Statistik



«Mit dem Ende der Beatles war ich arbeitslos geworden. Wie jeder entlassene Fabrikarbeiter hatte ich damals Existenzängste», erklärte McCartney rückblickend. Im Mai 1971 galt Paul McCartney bei vielen als Sündenbock, weil er vor Jahresfrist die Trennung der Beatles verkündet hatte. Folglich musste er für diese Untat bestraft werden. Pauls erstes Soloalbum «McCartney» bot in seiner handgestrickten Art genug Angriffsfläche. Bei «RAM» musste man ein Korinthenkacker sein, um daran kein gutes Haar zu lassen.

Drei Punkte, die eine objektive Besprechung vorgeben, gilt zu Beginn zu erwähnen. Erstens: Paul McCartney spielte in den USA mit amerikanischen Musikern ein. Man hört «RAM» Amerika an. Zweitens war Paul von London auf seine Farm in Schottland gezogen und schrieb Songs über das einfache Landleben. Drittens unterstützte ihn seine Frau Linda beim Songwriting und bei den Aufnahmen. Insgesamt bei sechs Song ist Linda McCartney als Co-Autorin aufgeführt. An all diesen Punkten ist per se nichts Negatives. er Vollendung des Films zog sich Lester inoffiziell aus dem Filmgeschäft zurück.

Insbesondere John Landau vom Rolling Stone, der Jimi Hendrix’ Karriere mit einem Vergleich mit Eric Claptons Cream lancierte, nannte «RAM» kolossal unzusammenhängend und als Tiefpunkt des Zerfalls der Musik der sechziger Jahre. Offensichtlich hatte Landau im Mai 1971 noch nicht realisiert, dass die Sechziger Jahre mit der Trennung der Beatles und dem Tod von Jimi Hendrix und Janis Joplin auch musikalisch vorüber waren (Jim Morrison sollte zwei Monate später ebenfalls sterben).

im Herzen des Landes
Wie schon während des Zerfalls der Beatles, zog sich Paul mit seiner Familie nach der Veröffentlichung von «McCartney» auf seine Farm Lower Ranachan in Schottland zurück. Sie war noch nicht renoviert und kaum bewohnbar. Es gab kein fliessendes Wasser, Linda musste das Wasser aus einem Brunnen pumpen. Paul litt nach eigenen Angaben an Depressionen. Er hatte ein Burnout, war Alkoholiker, konsumierte Drogen und vernachlässigte seine Körperpflege. An manchen Tagen verliess er nicht einmal mehr das Bett. Hinzu kam, dass seine Bankkonten gesperrt worden waren, bis die rechtlichen Fragen der Trennung der Beatles geklärt waren.

Paul and Linda McCartney recording RAM 1970

 

Auch der Öffentlichkeit blieb McCartneys Rückzug ein Jahr nach dem Gerücht, dass er gestorben wäre, nicht verborgen. Weshalb das Life Magazine die Reporterin Dorothy Bacon und den Fotografen Terence Spencer aus dem Londoner Büro der Zeitschrift im Spätsommer 1970 auf die Fährten Pauls schickten. Spencer hatte in Kriegsgebieten fotografiert und wandte einen Trick an, um zu Pauls Farm zu gelangen. Die schottischen Bauern wiesen sämtliche Fremden ab. Doch Spencer fuhr zur Kirchzeit über die Strasse und klopfte an die Tür von Lower Ranachan. Ein wutentbrannter McCartney öffnete die Türe und warf einen Eimer Abwasser nach den beiden Reportern. Bacon und Spencer traten den Rückzug an. Nach zehn Minuten holte sie Paul mit seinem Land Rover ein. Man sprach sich aus und vereinbarte eine Home Story, die am 16. April 1971, im Vorfeld der Veröffentlichung von «RAM» als Titelgeschichte erschien.

Die Welt konnte eine Geschichte über den damals noch immer vollbärtigen McCartney lesen, der seine Farm eigenhändig renoviert, Schafe züchtet und Songs über das einfache Landleben schreibt. Am deutlichsten drückt dies «Heart Of The Country» aus, worin es u.a. heisst: «Heart of the country where the holy people grow / Heart of the country, smell the grass in the meadow / I want a horse, I want a sheep / I wanna get me a good night’s sleep living in a home in the heart of the country». McCartney, der noch vier Jahre zuvor in den Tagen von Swinging London zu den begehrtesten Jungesellen gehört hatte, war mit der Familie häuslich geworden.

Neuanfang in New York
Jeder der vier Beatles bezeichnete die Trennung der Band in den Jahren 1969 bis 1971 als Kampfscheidung. Gemeinsam hatte man die wilden Tage der Beatlemania durchgestanden und einander Halt gegeben. Als es ruhiger um die Band wurde, entwickelte sich jeder in eine andere Richtung weiter, ihre geschäftlichen und musikalischen Beziehungen zerfielen. Und mit ihnen die Jugendfreundschaften. Pauls Frau, Linda Louise Eastman, stammte aus der jüdisch aristokratischen Familie Eastman in London. Ihr Bruder arbeitete in der angesehen Anwaltskanzlei ihres Vaters Lee mit. Einer der wichtigsten Punkte bei der Beatles Trennung war, dass Paul seinen Schwiegervater als neuen Manager der Beatles wollte, John Lennon, George Harrison und Ringo Starr aber Allen B. Klein wollten, der einen dubiosen Ruf hatte und von den Rolling Stones gefeuert worden war.

 

Nun vertraten die Eastmans Pauls geschäftliche Interessen und sollten, wie das Jahr 1971 zeigte, keine Gerichtsverhandlung scheuen. Den Herbst 1970 verbrachten Paul und Linda und ihre Kinder Mary und Lindas Tochter aus erster Ehe, Heather, den ersten gemeinsamen Urlaub mit der Familie ihres Bruders. Sicher wurden da auch die nächsten geschäftlichen Schritte besprochen. Doch vor allem nutzte Paul die Gelegenheit, um Musik zu machen. «Ich wollte sehen, was aus den puren Elementen entsteht, als bei den Beatles anzuknüpfen, die super Musiker waren. Wir sollten uns finden. So fragte ich Linda, ob sie in der Band sein sollte. Nach einem Zögern sagte sie ja. Sie war der Novize, ich der Veteran, der bei den Beatles war.»

gespenstisches Vorspielen
Über ein paar Kontakte wie Barry Kornfeld liess Paul die Nachricht streuen, dass er Hörproben für Schlagzeuger veranstalten würde. Kornfeld erzählte Denny Seiwell davon. Er war damals auf einem Ringruf abonniert, dieser gab ihm einen Termin für den nächsten Tag durch, um zehn Uhr morgens. Seiwell erschien pünktlich, wunderte sich aber über das baufällige Haus, worin ein Typ sass. Denny erkundigte sich nach einem Aufnahmestudio und wurde in den Keller gewiesen. «Ich ging ins Untergeschoss und dachte, ich würde überfallen werden. Dann sah ich dort Paul und Linda McCartney dort stehen. ‹Hey, du bist Paul McCartney›, sagte ich», erinnert er sich an das erste Zusammentreffen. «Yeah, man. Wie geht es dir?», war McCartneys Antwort. «Da stand ein billiges Schlagzeugset, dass sie gemietet hatten… der Boden war schmutzig und ich glaube das Haus hatte keinen elektrischen Strom. Es war wirklich geheim.» Seiwell und McCartney verstanden sich gut beim Vorspiel. Ein paar Tage später engagierte ihn Paul für die anstehenden Aufnahmen, die in den CBS-Studios an der 52nd Street im Oktober und November 1970 stattgefunden haben.

Das Vorspielen für Gitarristen fand einem anderen Gebäude statt. Dave Spinozza erinnerte sich, dass er erstaunt war, dass er in einer Art Wartezimmer einige seiner Kollegen traf. Linda McCartney holte ihn ab und führte ihn zu Paul. «Er erklärte mir, dass er die Gitarristen nicht nur anhand von ihren Platten kennenlernen möchte. Was mir einleuchtete.» Während des Probespielens wurde Spinozza auch gefragt, ob er Keyboard und Schlagzeug spielen konnte. Er konnte und wurde engagiert. Zum ersten Mal ist er bei «Another Day» zu hören. «Die Aufnahmen waren sehr professionell. Paul wusste genau was er hören wollte und er erwartete, von uns, dass wir es so spielten.» Spinozza hatte als Studiomusiker keine Probleme damit, exakten Vorgaben zu folgen.

mccartney ram inner sleeve ram proof 71


Hugh McCracken verpasste das erste Vorspielen, weil er mit Aretha Franklin in Florida unterwegs war. Doch Dave Spinozza konnte aus terminlichen Gründen nicht an den weiteren Aufnahme-Sessions teilnehmen. Seinen Ruf als exzellenter Session-Musiker ermöglichte ihm ein verspätetes Vorspiel und so wurde er nach Spinozzas Ausstieg für den Rest der Sessions von Paul engagiert. 1973 wurde Spinozza von John Lennon für sein «Mind Games»-Album angeheuert, Spinozza verschwieg zunächst, dass er mit Paul gespielt hatte, weil er fürchtete, aufgrund der medialen Streitigkeiten, die «RAM» ausgelöst zwischen Lennon und McCartney ausgelöst hatte, entlassen zu werden. Als John es dennoch herausgefunden hatte, meinte er bloss, dass Paul wisse, wie man gute Leute aussuche. 1980 spielte Hugh McCracken auf Johns Album «Double Fantasy.»

professionelle Aufnahmen
Die Sessions dauerten von neun Uhr morgens bis fünf Uhr abends. Paul und Linda kamen am Morgen mit den Kindern, die sich im Kontrollraum aufhalten mussten. Linda kochte für alle Tee. In dieser Zeit nahm Paul eine akustische Gitarre oder setzte sich ans Klavier und spielte seinen Musikern eine rohe Version des Songs vor, den sie aufnehmen sollten. «Dann begannen wir die Teile auszuarbeiten. Wir waren im Studio immer zu dritt. Einer der Gitarristen, Dave oder Hugh, Paul und ich, während der ganzen Zeit kam niemand anderes ins Studio. Paul und ich hatten oft Blickkontakt und wir verstanden uns blind. Wenn er etwas spielte und ich ihm folgte, das war in der Art von ‹du weisst genau, wovon wir hier sprechen›, das war so wunderbar für mich. Ich hatte dieses musikalische Verständnis mit niemand anders», erinnert sich Denny Seiwell. Diese musikalische Einheit hört man auf dem Album.

Denny Seiwell folgte den McCartneys nach England und spielte für 70 Pfund die Woche bis 1973 bei den Wings. Hier verdiente er für englische Verhältnisse gut, aber weniger, als er in New York hätte verdienen können.

McCartney, der Beasty Boy
Neben den Kritikern hatten sich vor allem John Lennon und Yoko Ono, oft zu Unrecht, angegriffen gefühlt. Dass Paul aber tatsächlich biestig war, gibt er in der im Begleitbuch der Wiederveröffentlichung in der «Archive Collection» zu. «Dear Boy» adressierte er an Lindas Exmann Joseph Melville See, aus deren Ehe die Tochter Heather stammt: «I guess you never knew, dear boy, what you had found», singt Paul. In der zweiten Strophe übernimmt er Lindas Sicht und singt: «I guess you never saw, dear boy, that love was there.» Dann bekennt Paul, vor allem im Hinblick auf die Beatles-Trennung: «When I stepped in, my heart was down and out. But her love came through and brought me ’round, got me out and about.» Also Linda, die ihm wieder auf die Beine half. Lindas prägender Harmoniegesang, gehört zu ihren besten gesanglichen Leistungen.

 

Anstelle von Joseph Melville fühlte sich John Lennon angegriffen. Paul bezeichnet Lindas ersten Mann vier Jahrzehnte später als netten Typ, der Linda vermisste, ohne zu wissen, was er wirklich verloren hatte. Melvin See verübte im Jahr 2000 Suizid.

vom Widder zur Sau
Lennon verschluckte sich am Refrain von «Too Many People»: «That was your first mistake/you took your lucky break and broke it in two/now what can be done for you.» Paul erzählt: «‹Too Many People› war wirklich eine Botschaft an John. Zu dieser Zeit empfand ich, dass er der ganzen Welt vorschrieb, wie sie zu leben hätte, und einiges war – so fühlte ich damals – ziemlich heuchlerisch. Die Zeile ‹Too many people preaching practises› war direkt auf John gemünzt. Sie drückte unsere damalige Beziehung aus, denn ich hatte das Gefühl, dass ich keine Predigten brauchte.» Während dieser Zeit äusserte sich Lennon in den Medien oft negativ über McCartney. Und Paul selbst hatte das Gefühl, dass John ihn in seinen Songs angriff. «So realisierte ich, dass das Spiel so lief… Ich hatte zwei Möglichkeiten, nicht zu reagieren oder die Sache in einen Song zu verpacken. (…) Der einzige Song, in dem ich ihn wirklich kritisiere, war ‹Too Many People›. John schrieb dann ‹How Do You Sleep?› (auf seinem ‹Imagine› Album. Und ich war nahe dran, seinen Song mit dem Titel ‹Quite Well, Thank You› zu schreiben. Doch ich gab verwarf die Idee schon bald. Ich hatte eine lyrische Granate in Richtung John geschleudert, und ich hatte es nicht genossen. Später schrieb ich Songs wie ‹Dear Friend›, der viel freundlicher war. Und auch hier kommunizierte ich mit John.» Biografen führen Lennons Attacken auf seine Paranoia zurück, die von seinem Heroinkonsum herrührte.

Neben «Too Many People» bezog Lennon auch «3 Legs» auf sich, worin es heisst: «When I thought you was my friend you let my down.» Und das Cover, auf welchem Paul einen Widder an den Hörnern packt. So lag beim Album «Imagine» ein Bild bei, worauf John ein Schwein an den Ohren hielt.

das Klavier auf der Nase
«Ram On» beginnt akustisch mit Mandoline. Paul entwickelt die Harmoniegesänge von «Lovely Rita» auf «Sgt. Pepper» ein erstes Mal weiter, wie sie später zu einem Markenzeichen der Wings werden sollten. In den Anfangstagen der Beatles benutzte Paul das Pseudonym Paul Ramone. Er gibt zu, dass er sich meint. Der Text ist aufmunternd, dass er sein Herz bald jemanden geben wird. Auch John Lennon schrieb sich ermutigende Lieder, z.B. wie «Hold On» auf «Plastic Ono Band» 1970.

«Uncle Albert/Admiral Halsey» ist eine Minisymphonie, die aus mehreren Teilen zusammengesetzt ist Er wurde von George Martin, dem Beatles Produzenten, arrangiert. Als freudscher Versprecher liess Martin auf die Noten Uncle Arthur drucken, weil er an seinen Onkel Arthur gedacht hatte. Das Arrangement, bzw. der Song wurde mit einem Grammy ausgezeichnet.

 

«Monkberry Moon Delight» ist ein treibender Rock Song, dessen Hauptinstrument das Klavier ist. Inhaltlich macht der Song keinen Sinn, es einer der psychedelischen Songs der Beatles. So singt Paul, dass er beim Erwachen ein Klavier auf der Nase hatte zum schrecklichen Sound der Tomaten.

«Eat at Home» ist ein weiterer Bluesrocker über das Familienleben. Auch hier ist Lindas Harmoniegesang stark prägend. «The Back Seat Of My Car» ist ein weiterer Song aus Beatles-Tagen, den Paul neu aufnahm. Ihm hört man die amerikanische Prägung des Rocks an. So geht es im Song um die Flucht eines Liebespaares von den USA bis nach Mexiko City. Der Song endet mit dem Fetzen: «Who’s that coming round that corner/who’s that coming round that bend?» Dies wurde die Titelzeile von «Big Barn Bed». Dieser Song eröfnete (1973) «Red Rose Speedway», das zweite Album von Pauls neuer Band Wings.

Ebenfalls während den Aufnahmen wurde «Another Day» eingespielt, der für die erste Singleveröffentlichung von Paul ausgewählt wurde. Da Paul damals nach der Prämisse handelte, Singles nicht auf ein Album zu nehmen, fehlte der Songs auf «RAM».

die Versionen
Bereits am 19. Februar 1971 erschien die Single «Another Day/Oh Woman Oh Why». Nach der Veröffentlichung von «RAM» setzte man Singles mit reinen Albumtracks. In England veröffentlichte man im August «Backseat Of My Car», in den meisten Ländern wurde «Eat At Home» veröffentlicht. In den USA setzte man auf «Uncle Albert/Admiral Halsey».

Im Juni liess Paul die Songs von einer Big Band, die von Richard Hewson geleitet wurde, neu einspielen. einspielen. Geplant war eine Veröffentlichung im Herbst 1971, doch die Gründung der Wings und wohl auch die schlechten Kritiken bewogen Paul dazu, vorerst von einer Veröffentlichung abzusehen. Die Big Band Version erschien erst 1977 mit dem Namen «Thrillington». Veröffentlicht unter dem Pseudonym von Percy «Thrills» Thrillington. Damals erschienen in England ominöse Inserate mit Aktivitäten von Thrillington. Zur Wiederveröffentlichung in diesem Jahr, twitterte der Herr Thrillington plötzlich.

«RAM» erschien in einem Klappcover. Auf dem Cover war eine Collage von Paul mit einem Foto von Linda verwendet. Auf der Rückseite ist ein Foto von einem kopulierenden Käferpaar. Auch die Innenhülle enthielt eine Collage von Paul. Das Album wurde ausschliesslich Stereo veröffentlicht, für Radiostationen wurde ein Monomix angefertigt, eine solche original Promo sind gesuchte Sammlerobjekte. 2012 wurde die Promo, nochmals als Promo neu aufgelegt. 1988 erschien «RAM» erstmals auf CD, allerdings ohne Bonustracks. 1993 wurde das Album in der «Paul McCartney-Collection» remastered veröffentlicht. Die Single «Another Day» mit der B-Seite «Oh Woman, Oh Why» waren die folgerichtigen Bonustracks.

2012 wurde «RAM» in der «Archive Collection» veröffentlicht. Die verschiedenen Formate waren das Originalalbum auf CD und Vinyl, eine Doppl-CD mit Bonus-CD mit Outtakes und die Deluxe Edition, die eine Box ist, ihresgleichen sucht. Sie enthält das Originalalbum, die Bonus CD, als Erstveröffentlichung auf CD den Mono-Mix, das Remaster von «Thrillington» und eine DVD. Dazu Daumenkino mit Schafen, Faksimile von den Handgeschriebenen Songtexten, Fotoabzüge von Paul und Linda und eine Karte für den digitalen Download im bestmöglichen Format.

«Ramming» und die Videos
Die DVD enthält die Dokumentation «Ramming» worin Paul nach vier Jahrzehnten auf das Album zurückschaut. «Heart Of The Country» beinflusst von der Umgebung, Paul und Linda sieht man mit dem englischen Schäferhund Martha am Strand herumtollen und Ausreiten. Nackte Füsse, die durch einen Sandstrand pflügen und Pferde, die durch prächtige Wiesen geritten werden. Sowie Paul und Linda, die im Meer schmusen. «3 Legs» zeigt mehr von den Reiterbildern, vor allem aber noch Landschaftsaufnahmen von der Umgebung von Pauls Farm. Beide Videos wirken auch im Zeitalter von YouTube handgestrickt.

«Hey Diddle» war erstmals Ausschnittsweise auf «Wingspan» zu sehen war. Paul und Linda singen im Garten und albern herum, während die zweijährige Mary und Lindas Tochter Heather dazu tanzen. «Eat At Home» wurde 1972 bei der Europatour der Wings in Groningen aufgenommen. Gefilmt hatte vor allem Denny Seiwell mit einer Super 8 Kamera. Es fehlt das Video zu «Uncle Albert/Admiral Halsey», das 1973 für das TV Special «James Paul McCartney» produziert wurde.

Rezeption und Statistik
«RAM» wurde zu Unrecht harsch kritisiert. Insbesondere von Jon Landau im Rolling Stone, der Album als kolossal unzusammenhängend beschrieb und monumental irrelevant. Im New Musical Express bezeichnete es Alan Smith als das Schlimmste, was McCartney je veröffentlicht hatte. Robert Christgau bezeichnete in der Village Voice als schlicht schlecht. Chris Carlesworth schrieb im Meldoy Maker, dass es für alle ein gutes Album wäre. Es sei vor allem besser als die meisten anderen Veröffentlichungen von englischen Bands. Fand das Album aber schwächer als «Plastic Ono Band» von John Lennon und «All Things Must Pass» von George Harrison. Sowohl Lennon als auch Ringo Starr äusserten sich negativ über «RAM».


Diese Wahrnehmung prägte das Image von Paul McCartney und «RAM» jahrzehntelang. Erst die Nachgeborene Generation, welche die Beatles nie erlebt hat, änderte die Betrachtung. Insbesondere die Indie-Rocker am Anfang des 21. Jahrhunderts bezeichneten «RAM» als Inspirationsquelle. Mit der Wiederveröffentlichung in der «Archive Collection» rangen sich die Medien zu einem mea culpa durch und revidierten ihre zu harschen Kritiken von einst. Nun galt «RAM» als verkanntes Meisterwerk. Steven Thomas Erlewine schreibt auf allmusic.com: «Rückblickend ist es das erste Indie-Pop-Album, das kleine Alltagsfreuden mit grossem Pomp zelebriert.» Das Q Magazin fand das Album dennoch frustrierend unausgeglichen. Anfang der 2020er-Jahre ordnen es einige wichtige YouTuber als bestes Album von Paul McCartney ein.

1972 erhielt George Martin einen Grammy für sein Arrangement von «Uncle Albert/Admiral Halsey». Die «Archive-Colletion» von «RAM» erhielt 2014 eine Grammy-Nominierung als bestes historisches Album. In den USA wurde das Album mit Platin ausgezeichnet, es hielt sich fünf Monate in den Toppten. In Kanada gab es Gold und in England Silber.

«RAM» erreichte in Grossbritannien, Schweden, Niederlande, Norwegen, Spanien und Kanada die Spitzenposition. In sämtlichen drei US-Hitparaden (Billboard, Cashbox und Record World) klassierte sich das Album auf Platz 2. In Australien auf dem 3. Platz. In Japan und Frankreich stieg es auf den 8. Platz, in der BRD auf Rang 22. Die Schweiz führte 1971 noch keine Album-Hitparade.

Die «Archive-Collection»-Wiederveröffentlichung erreichte 2012 wiederum weltweit die Hitparaden – sogar in mehr Ländern, aber nicht mehr ganz so weit oben: Japan (14), orwegen (19), USA (Billboard, 24), Deutschland (29), Niederlande (31), Schweden (35), Spanien (39), Grossbritannien (41), Spanien (43), Österreich (52) sowie in Belgien 61 in Wallonien 75 in Flandern).

«Backseat Of My Car», erreichte in Britannien bloss Rang 39. «Eat At Home» erreichte im September 1971 in den Niederlanden, Deutschland 8 und in Norwegen die Top 10. «Eat At Home» erreichte in den Niederlanden Rang 6 und in Neu Seeland Platz 7. In den USA setzte man auf «Uncle Albert/Admiral Halsey» wurde in den USA mit Gold ausgezeichnet. Es war Pauls erster Nummer 1 Hit in den USA (Billboard Hot 100). Auch in Kanada und Neu Seeland gab es den ersten Platz. In Mexiko den 3. und in Australien den 5. Platz, in der BRD erreichte die Single noch den 30. Rang. In der Schweiz konnte sich keine der Singles platzieren.

mit «RAM» zusammenhängende Veröffentlichungen:
Another Day; Single; 1971
Thrillington; Big Band Version; 1977

Paul McCartney 1970 in the studio recording ram.





Tracklist:
Too Many People
3 Legs
Ram On
Dear Boy
Uncle Albert/Admiral Halsey
Smile Away

Heart Of The Country
Monkberry Moon Delight
Eat At Home
Long Haired Lady
Ram On
The Back Seat Of My Car


Paul McCartney Collection 1993:


Too Many People
3 Legs
Ram On
Dear Boy
Uncle Albert/Admiral Halsey
Smile Away
Heart Of The Country
Monkberry Moon Delight
Eat At Home
Long Haired Lady
Ram On
The Back Seat Of My Car

Bonustracks:
Another Day
Oh Woman, Oh Why

Archive Collection
Remaster 2012:





50th Anniversary
Half Speed Mastered
Limited Edition:




Singles:
The Backseat Of My Car
(UK):



The Backseat Of My Car
Heart Of The Country


Eat At Home
(international):



Eat At Home
Smile Away


Uncle Albert/Admiral Halsey
(USA)



Uncle Albert/Admiral Halsey
Too Many People

Streaming-Single 2022:


Uncle Albert/Admiral Halsey (Mono Remaster)
Too Many People
(Mono Remaster)

Deluxe Version
Archive Collection 2012:



CD 1: Original Album:
2012 Remaster

CD 2 Bonus Audio:
Another Day
Oh Woman, Oh Why
Little Woman Love
A Love For You (Jon Kelly Mix)
Hey Diddle (Dixon Van Winkle Mix)
Great Cock And Seagull Race (Dixon Van Winkle Mix)
Rode All Night
Sunshine Sometime (Earliest Mix)

CD 3: Mono Version
2012 Remaster

CD 4: Thrillington
2012 Remaster

Bonus DVD:
Ramming (2012 Doku)
Heart Of The Country
3 Legs
Hey Diddle
Eat At Home On Tour

Menu Music – A Collection of «Now Hear this jingles brung to ewe by Ram»

Download Code:
24bit 96kHz Download File.



Werbung:



Werbeanzeige für frischen McCartney, als «RAm» veröffentlicht wurde.



John Lennons Postkarte aus dem «Imagine»-Album.











 

 

chronologische Diskografie:
« Another Day
» Wild Life


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