Links zu den folgenden Kapiteln:
 die verworfene EP
 die Songs
das Cover
die Versionen
Rezeption und Statistik
Da die Beatles nicht an der Entstehung des Zeichentrickfilmes «Yellow Submarine» beteiligt waren, der am 17. Juli 1968 im London Pavillon uraufgeführt wurde, hatte es die Band auch nicht eilig, das Soundtrackalbum zu veröffentlichen. Ihre Priorität lag auf dem kommenden Album «The Beatles», das als «Weisses Album» berühmt wurde. Produzent George Martin, der die Filmmusik komponiert hat, wollte seine Stücke nochmals neu einspielen, was er nach Abschluss der Arbeiten am «Weissen Album» am 22. und 23. Oktober 1968 mit einem 41-köpfigen Orchester in den Londoner EMI Studios an der Abbey Road tat.
die verworfene EP
Zu den Beatlesfilmen erschienen auch immer die Soundracks. Sowohl bei «A Hard Days Night» (1964) und «Help» (1965) waren auf der ersten Seite die sieben Filmsongs und auf Seite zwei sieben weitere Beatles-Songs. Auf den US-Alben wurden jeweils die Filmsongs auf der ersten Seite und auf Seite zwei die weitere Filmmusik veröffentlicht. Das Album «Yellow Submarine» ist nach dem amerikanischen Muster konzipiert. Die einzige Ausnahme von dieser Form war «Magical Mystery Tour», das in England auf eine Doppel-EP mit nur den Filmsongs erschien. Das US-Album enthielt auf der ersten Albumseite die Filmsongs und auf der zweiten Seite alle 1967 veröffentlichen Beatles-Songs, die nicht auf dem Album «Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band» befanden. Mit der Erstausgabe der Beatles-Alben 1987 wurden der Katalog harmonisiert und in den USA erschienen zum ersten Mal die regulären beiden ersten Film-Alben ohne zusätzliche Filmmusik, und in England das US-Album von «Magical Mystery Tour». «Yellow Submarine» wurde unverändert übernommen.
Das Album enthält mit «Yellow Submarine» und «All You Need Is Love» zwei bereits veröffentlichte Songs und Singles, wobei «All You Need Is Love» in England zu diesem Zeitpunkt noch auf keinem Album erhältlich war. Die vier anderen bis dato unveröffentlichten Songs waren «Only A Northern Song», «All Together Now», «Hey Bulldog» und «It’s All Too Much». In England wollte Parlophone, die Plattenfirma der Beatles, zusätzlich zum Album noch eine EP publizieren, die nur die unveröffentlichten Filmsongs sowie dem damals noch unveröffentlichten Song «Across The Universe» enthalten sollte. Für diese EP wurde im März 1969, also zwei Monate nach Veröffentlichung des Albums, ein Mastertape in Mono hergestellt, aber die Produktion der EP wurde nie aufgenommen.
Die Reihenfolge der EP hätte wie folgt ausgesehen:
Seite 1:
Only A Northern Song
Hey Bulldog
Across The Universe
Seite 2
All Together Now
It’s All Too Much
die Songs
Yellow Submarine
Paul McCartneys Kindersong über einen Seemann in einem gelben Unterseeboot erschien 1966 auf dem Album «Revolver». Für die Beatles unüblich, wurde der Song zusammen mit «Eleanor Rigby» als Doppel-A-Seiten Single veröffentlicht. In der Beatles-«Anthology» erinnert sich Paul McCartney, eines Nachts im Bett gelegen zu haben, dass ihm im Moment vor dem Einschlafen, «diesem kleinen zwiellichtigen Moment wenn einem alberne Dinge einfallen – und ich dachte an ein gelbes Unterseeboot, dass wir alle in einem gelben Unterseeboot leben würden.»
Paul schrieb den Song mit Ringo Starr im Kopf, weil es Ringo gut mit Kinder konnte. Doch Ringo war nicht so begeistert darüber, den Song zu singen, obwohl es seine erste und einzige Leadsingle bei den Beatles wurde. Paul hatte noch nicht alle Zeilen beisammen, so steuerten John Lennon und der mit der Band befreundete Donovan welche bei. Am 26. Mai 1966 nahmen die Beatles in Studio 3 an der Abbey Road den Basistrack und Hintergrundgesang auf. Am 1. Juni wurden all die Effekte eingespielt. Alle, die sich an diesem Tag im Studio befanden, wurden eingeladen, mitzuwirken. Brian Jones von den Rolling Stones prostete Glässer zusammen und im Refrain sangen u.a. George Martin, Pattie Harrison, Marianne Faithfull, Neil Aspinall und Donovan mit.
Only A Northern Song
Dies war der urspünglich geplante Beitrag von George Harrison für das «Sgt. Pepper»-Album. Die Aufnahmen fanden am 13. und 14. Februar in den Abbey Road Studios statt. George hatte noch keinen Titel für seinen jüngsten Song, so wurde er als «Not Known» bezeichnet. Am 20. April wurde der Song nun mit seinem Titel «Only A Northern Song» fertig gestellt, für «Sgt. Pepper» wurde jedoch Harrisons «Within You Without You» vorgezogen.
George schrieb den Song als Scherz der auf Liverpool bezogen ist, die «heilige» Stadt im Norden Englands. «Zusätzlich hatte das Copyright Northern Songs, die ich nicht besass», so George in seiner Autobiografie «I Me Mine». Northern Songs war der Verleger von den Beatles-Songs und gehörte zur Hälfte Dick James, die andere Hälfte teilten sich Beatles-Manager Brian Epstein, John Lennon und Paul McCartney. George Harrison erhielt für seine Songs jeweils einen Vertrag. Zu dieser Zeit begann seine Verbitterungung darüber zu wachsen, dass von ihm so wenige Songs berücksichtigt wurde, weshalb «Only A Northern Song» als Kommentar sein Kommentar drüber verstanden wird.
«Ich realisierte, dass Dick James mich über den Tisch gezogen hat, als er mir anbot, mein Verleger zu werden. Als 18 oder 19-Jähriger dachte ich grossartig, jemand publiziert meine Songs. Er sagte mir aber nicht, dass er den Song besitzen würde (…) Zu dieser Zeit realisierte ich, was geschehen ist, als sie (mit Northern Songs) an die Börse gingen und aus dem Katalog all das Geld machten (und nichts dafür erhielt). Ich schrieb Only A Northern Song als, wie wir es nennen Piss-Aufnahme, um mich darüber einen Witz haben», so George Harrison 1999 in einem Interview mit dem Billboard Magazin.
Eine dritte Deutung ist, dass er mitten in der psychedelischen Phase der Beatles aufgenommen wurde, die Bläser sind bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, was sich auf den Text bezieht, dass der Song trotz den schrägen Tönen genau so gespielt sein muss, weil er ja nur ein nordischer Song ist (im Gegensatz zum hippen London im Süden).
All Together Now
«Es ist wirklich ein Kinderlied», erinnert sich Paul McCartney in Barry Miles «Many Years From Now», «Ich hatte einige junge Verwandte und sang für sie. Ich spielte für die Kinder einen Song ‹Im Zimmer herumhüfpfen›, der ganz ähnlich wie ‹All Together Now› funktioniert, dort ist es legt euch auf den Rücken und alle Kinder legen sich auf den Rücken.» Ähnlich wie «Yellow Submarine» ist «All Together Now» als Mitsinglied gedacht. Es wurde auch zur Freude von John und Paul in Fussballstadien gesungen.
Der Song entsand am 12. Mai 1967 im Studio 2 in der Abbey Road während einer sechstündigen Aufnahmesession und wurde für «Yellow Submarine» eingespielt. Die Beatles brauchten insgesamt neun Takes. Da George Martin abwesend war, produzierte Paul den Song zu grossen Teilen (in Mono). Paul McCartney singt die ABC-Reime, John Lennon ergänzt die Mittelreime.
Hey Bulldog
Am 11. Februar 1968, als die Beatles «Hey Bulldog» aufnahmen, war ein Kamerateam im Studio. Die Aufnahmen wurden den Videoclip von «Lady Madonna» verwendet. «Paul sagte, wir sollten einen echten Song im Studio machen, um keine Zeit verschwenden», erinnert sich John Lennon. Paul fand es überflüssig, stundenlang Lady Madonna zu mimen. John Lennon hatte ein paar lose Verse und stellte sie zur Verfügung.
Die Zeile «Some kind of solitude is measured out in you» geht auf ein Missverständnis zurück, ursprünglich hiess es «measured out in news», doch Paul las Johns Handschrift falsch, die Band beschloss, es dabei zu belassen.
Basierend auf einem frühen R&B Klavier Riff und einer treibenden Rockgitarre ist es ein wilder Song. Der Titel hiess ursprünglich «Hey Bullfrog» (Ochsenfrosch), wie es auch in der ersten Zeile heisst: «Bullforg standing in the rain». Am Ende des Songs albern John und Paul herum und Paul begann zu bellen, woraus der Titel in «Hey Bulldog» (Bulldogge) abgewandelt wurde.
It’s All To Much
George Harrisons zweiter Song auf dem Album mit verzerrten Gitarren und Rückkoppelungen. George schrieb unter dem Einfluss von LSD: «‹It’s All Too Much› war in kindlicher Art von Erkenntnissen während und nach einem LSD-Trip geschrieben worden, die mir später in der Meditation bestätigt wurden.» Auf einem G-Dur Akkord basierend mäandrieren der Text zwischen kosmischer Philosphie und Kinderlied-Versen, so verwendet er Metaphern von silbernen Sonnen und fliessender Zeit, aber auch dass die ganze Welt ein Geburtstagskuchen wäre. Man stelle sich die hämischen Kritikerkommentare vor, Paul McCartney hätte diese Zeile verfasst.
Aufgenommen am 25. und Mai sowie am 2. Juni 1967 spielten die Beatles den Song für das «Yellow Submarine» Filmprojekt ein. George Harrison zitierte mit «With your long blond hair and your eyes of blue» eine Zeile aus der Single «Sorrow» (1966) von The Merseys und die Trompeter spielten ein Motiv aus Jeremiah Clarkes «Marsch des dänischen Prinzen».
Die im Film verwendete Version dauerte über acht Minuten, für das Album wurde der Song um eine Strophe auf 6 Minuten 28 gekürzt. Die entfallene Strophe ist im Film zu hören: «Nice to have some time/to take this opportunity/Time for me to look at you/and you look at me». John und Paul klatschen am Ende in die Hände und singen zunächst «Too Much», woraus dann Tuba und schliesslich Cuba wurde.
Die Beatles spielten «It’s All Too Much» im De Lane Lea Studio in London ein, im Untergeschoss eines Bürogebäudes gegenüber der Holborne U-Bahn-Station, das die Beatles für die ganze Woche gemietet hatten.
All You Need is Love
Dieser Song von John Lennon wurde zur Hymne der Hippie-Bewegung und passte bestens in die psychedelische Bildwelt von Yellow Submarine. Aufgenommen für die TV-Sendung One World im Juni 1967 und kurz darauf als Single veröffentlicht, war zumindest in England «All You Need Is Love noch auf keinem Album erhältlich (in den USA erschien es auf Magical Mystery Tour).
In Barry Miles Many Years From Now erinnert sich Paul: All You Need Is Love war hauptsächlich Johns Song. Ich warf ein paar Ideen ein, wie das die anderen Bandmitglieder auch taten, es war vor allem das freiimprovisierte Singen am Ende wie She Loves You oder Greensleaves, mit taten dies spontan.
Und Beatles-Manager Brian Epstein sagte in einem Interview: Das ist ein inspirierender Song, weil sie ihn für ein weltweites Fernsehprogramm schrieben und sie der Welt eine Mitteilung machen wollten. Es hätte kaum eine bessere Message sein können.
George Martins Soundtrack
das Cover
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die Versionen
«Yellow Submarine» erschien in England sowohl in Mono als auch in Stereo. In den USA war nur die Stereo-LP erhältlich. Wobei die Mono-Version ein Fold-Down-Mix ist, zwei Stereokanäle, die zu einem einzelnen gemischt wurden. In den USA wurde auf der Stereo 8 Kassette als Bonus Track der im Film verwendete Song «Lucy In The Sky With Diamonds» verwendet.
Als 1987 die Beatlesalben erstmals auf CD veröffentlicht wurden, wurde die Stereo-LP Version veröffentlicht. Sowohl dann als auch 2009 bei der digital remaserten Wiederveröffentlichung wurde darauf verzichtet, als Bonus-Track die achtminütige Filmversion von «It’s All Too Much» zu verwenden.
«Only A Northern Song» wurde im Mischprozess zunächst als reiner Mono-Mix abgemischt. Diese Version wurde aber nie verwendet, für das Stereoalbum wurde der ursprüngliche Mono-Mix künstlich verbreitert (Fake Stereo) und dieser für die Mono-LP wieder reduziert. Obwohl auf das 2009er-Remaster des Albums Stereo ist, wurde nun erstmals der ursprüngliche Mono-Mix verwendet.
1999 wurde das «Yellow Submarine»-Album digital remastered als «Yellow Submarine Songtrack» neu veröffentlicht. Der «Songtrack» enthält alle im Film verwendeten Songs und verzichtet auf die Filmmusik von George Martin.
Rezeption und Statistik
Barry Miles bezeichnete in der «International Times» George Martins Filmmusik als ausgezeichnet produziert.
«Yellow Submarine» erreichte in den englischen Charts Platz 3 und war neben Kompilationsalbum «A Collection of Goldies» (1966) das einzige Album der Beatles während der Zeit ihrer Existenz, das die die Chartspitze verfehlt hat. Diese hätte «Yellow Submarine» in den USA möglicherweise erreicht, dasse es bei Platz 2 in den Billboard Charts blieb, lag daran, dass die Beatles den 1. Platz nach wie vor mit dem «Weissen Album» belegten.
Die Chartspitze erreichte «Yellow Submarine» in Norwegen und Kanada. Australien vermeldete Rang 4 und die BRD Platz 5. In der Schweiz platzierte sich erst das ReMaster von 2009 in der Hitparade, auf Platz 69.
Mit dem Album korrelierte Artikel:
The Beatles Yellow Submarine Zeichentrickfilm, 1969
The Beatles Yellow Submarine Songtrack, Album 1999
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