Zürichberg
6. September 2008


Der Monsun hat Zürich an diesem ersten Septemberwochenende fest im Griff. Es regnet ohne Unterlass. Es schüttet dermassen, dass man sogar im dichtesten Laubwald des Zürichbergs trotz gewachster Regenjacke unter dem Schirm bis auf die Knochen triefend nass wird. Die Wahrnehmung hat sich auf die Nässe reduziert: Über nasses Kies fliesst das Wasser als Bach Wald auswärts direkt in die Stadt hinab, die Pflanzen schlossen Blätter und Blüten, um möglichst aquadynamisch zu sein und so wenig wie möglich von dem sintflutartig fallenden Nass abzukriegen, einem Sturzbach gleich läuft das Wasser dem glatten Stamm einer Buche entlang. Ein paar hundert Meter weiter bergaufwärts haben Pferdeäpfel der Sintflut getrotzt. Obwohl das Terrain etwas weniger abschüssig ist und das Wasser eher zum Versickern denn zu Abfliessen verleitet, ist deren Vorhandensein unter diesen biblischen Regenfällen mehr Zufall denn... Denn was? Ist es nicht die Eigenschaft von Scheisse, dass sie äusserst mühsam haften bleibt? –

Darum ein von Gott verdammter Narr, der sein jämmerliches Elend mehr als nur verdient, wenn ihm ob dieses Anblicks das Herze schwer wird: Das Leben geht weiter, was sonst möchte der Herrgott mit diesem durchnässten Haufen Rossmist sagen, aus dem in jungem, vor Kraft strotzendem Grün eine mehrere Zentimeter grosse Pflanze spriesst, die bereits ihre zweite Generation Blätter bildet?


 

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