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Er bedeutete immer ein wenig Zukunft und das 21. Jahrhundert: der Vereina-Tunnel der Rhätischen Bahn RhB, der Klosters und Sagliains im Niemandsland zwischen Susch und Lavin miteinander verbindet. Baubeginn war 1991, ich erinnere mich, in den 90er-Jahren die Tunnelbohrmaschine und andere mächtige Bauzüge im Bahnhof Klosters Platz stationiert gesehen zu haben. Anstelle des lawinengefährdeten Flüelapasses bietet der Vereina-Tunnel mit dem Autoverlad eine wintersichere Verbindung vom Prättigau ins Unterengadin und schliesst letzteres ans Nationalstrassensystem an. Der Tunnel verkürzt auch die Reisezeit erheblich, deshalb war die Vorfreude in den 90er-Jahren auf die Fertigstellung in den 90er-Jahren spürbar.
Es ist nun das erste Mal, dass ich in der Zukunft angekommen bin und durch den Vereina-Tunnel fahre. Mit seinen 19 Kilometern ist er der längste meterspurige Tunnel der Welt. Wir sind die vordersten, Vater fährt auf den uns zugewiesenen Wagen, uns folgen noch zwei Fahrzeuge. Wir bleiben im Auto sitzen. In den 90er-Jahren haben wir einmal das Auto in Samedan verladen und die Albulalinie bis Thusis im Zug gemacht. Das war ein offener Wagen, wohl, weil es nicht durch einen langen Tunnel ging. Die Wagen der Vereina erinnern an hohe Eisenbahnwagen mit Auslassungen wo die Fenster wären.
Der Zug fährt los, wir verschwinden im Berg, Glühbirnen spenden diffuses Licht im Wagen. Habe mir immer vorgestellt, dass Bahntunnel wie Strassentunnel bestens ausgekleidet sind, dass man durch ein perfektes rundes Loch fährt. Das mag grossomodo auch stimmen, dennoch nehme durch die Scheibe und das ausgesparte Zugfenster den unverkleidten Fels wahr. In meiner Vorstellung ragt ein Stück zu weit vor und schlitzt den Wagen auf, natürlich bei unserer Fahrt, bei durchschnittlich 480’000 Fahrzeugen im Jahr und folglich Millionen vor uns… Nach 18 Minuten erblicken wir wieder das Tageslicht.
Der Autoverlad beim Nordportl des Vereina-Tunnels in Klosters.
Foto: © Rhätische Bahn
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